Die Natur – Teil 1
Um naturbedingte Zusammenhänge zu verstehen, müssen wir uns anschauen, was sich die Natur bei der “Erfindung” einzelner Mechanismen gedacht hat. Dazu ist zunächst eines wichtig zu verstehen. Der Begriff “Natur” wird in der heutigen Zeit unterschiedlich definiert. In der Neuzeit hat sich durchgesetzt, die nicht-menschgeprägten Bereiche (Wald, Feld, Berg, Wildtier, ….) als Natur zu bezeichnen. Da wir uns hier aber mit sämtlichen Funktionen unseres heutigen Daseins beschäftigen, gehört der Mensch selbstverständlich auch zur Natur. Strenggenommen auch all das, was er geprägt und erfunden hat. Häuser, Technik und Straßen wirken eher unnatürlich – das ist völlig richtig. Jedoch sind auch sie aus der Natur entstanden. Jeglicher Baustoff, jegliches Element, alles was diesen Planeten ausmacht und natürlich auch der Mensch kommt aus der Natur.
Weiterhin wichtig zu verstehen ist, dass ausnahmslos alles, was es in irgendeiner Form auf der Erde gibt, immer schon auf der Erde war. Wir haben weder Sand vom Mars, Metall vom Jupiter oder Baumwolle vom Mond importiert. Ausnahmslos alle Materialien (auch die, aus denen Pflanzen, Tiere und Menschen gemacht sind), waren schon immer existent. Lediglich der Stoffwechsel (bei Lebewesen) bzw. die technische Verarbeitung (bei Gegenständen) sorgt für das Empfinden, wir hätten ganz neue Elemente geprägt. Ein Nahrungsmittel anzubauen oder Menschen zu zeugen, mutet immer an, als hätte man Dinge aus dem Nichts geschaffen. Dem ist nicht so. Jegliche “Stoffe”, aus denen man selbst oder die Pflanze aus dem Balkon “hergestellt” sind, waren schon immer vorhanden.
Schauen wir uns ein paar Beispiele an.
Unser Körper besteht zu einem großen Teil aus dem sogenannten Stoffwechsel. Wie in einer großen Chemiefabrik, kann er aus mehreren Stoffen einen neuen herstellen. So führen wir uns Nahrung zu, die die Stoffe enthält, aus denen unser Körper unsere Knochen, Organe, Blut, Zellen, usw. versorgen, neu bilden oder heilen kann. “Produzieren” wir einen neuen Menschen durch Fortpflanzung, passiert nichts anderes. Die Mutter nimmt Nahrung zu sich, diese wird verstoffwechselt, aus diesen neuen (lediglich umgewandelten) Materialien wird ein neuer Mensch “hergestellt”. Ja, dafür muss die Mama viel essen, genauso ist es. Um die Ecke gedacht, besteht jeder Mensch aus “Futter”.
Aha, aus Nahrung also. Und woher kommt diese Nahrung? Essen wir tierische Produkte, erklärt sich die Entstehung der Nahrung aus dem oben genannten Prinzip. Auch eine Kuh “stellt Nachwuchs her”, sie verstoffwechselt ihre Nahrung u. a. zu Haut und Knochen für das neue Lebewesen. Woher nimmt sie die Stoffe? In der Hauptsache aus pflanzlicher Nahrung. Und natürlich können auch wir Menschen uns zu einem großen Teil pflanzlich ernähren. Wir denken immer weiter um die Ecke und erkennen : wir kommen aus der Erde! 😀 Ja, der Spruch “Asche zu Asche, Staub zu Staub” gewinnt hier wieder an Bedeutung. Denn woher kommen die Pflanzen und Früchte (auch Getreide usw.), die uns alle so wichtige Nährstoffe zur Verfügung stellen? Na, aus der Erde. Böden enthalten eine Vielzahl wichtiger Nähr- und Baustoffe, die von Pflanzen genauso verstoffwechselt werden wie von Menschen und Tieren. Pflanzen verwurzeln sich, “ziehen” die Nährstoffe aus dem Boden (das könnten wir Menschen gar nicht alleine), speichern sie und stellen sie uns zur Verfügung. Am Ende besteht ein gesunder Organismus also (über ein paar Umwege) aus “Erde”. Und genauso geht es Straßen, Gebäuden, jeglicher Technik – Kupfer, Erze, Kalk, Salze usw. entstammen dem Erdvorkommen.
Versterben wir, verdorrt ein Baum, zerfällt eine Ruine oder verrostet ein altes Auto, werden die Stoffe der Erde zurückgeführt. Das verdeutlicht noch einmal, dass viele Stoffe immer und immer wieder gewandelt und gewechselt werden, grundlegend aber – genau wie Energie – niemals plötzlich aus dem Nichts entstehen oder endgültig vernichtet werden können.
Was zunächst sicher schwer zu verstehen ist, ist dass dieses Prinzip mittels verschiedenster Mechanismen von der Natur vorgegeben ist und geregelt wird. Die Natur verfügt gewissermaßen – wie wir Menschen – über einen Stoffwechsel. Die Regeln, nach denen das geschieht, waren schon immer vorhanden. Die “Logik” von Stoffwechsel und Co wurde nicht irgendwann erfunden, es handelt sich um Prinzipien, die schon immer und ewig (zumindest seit dem Urknall) vorhanden waren. Genau wie die Logik dieses “Stoffwechsels” naturgegeben ist, sind auch Prinzipien (Werte, Bedürfnisse, Population, Evolution, Psychologie, …..) naturgegeben. Hier liegt eine der schon bekannten häufigen Irrungen. Abläufe in der Natur (somit auch in der Gesellschaft) sind von Menschen nicht zu beeinflussen. Durch unsere Erziehung, unsere Bildung, unseren Alltag und unsere Kultur sehen wir diesen Umstand oft anders. Es hat sich beim Menschen gewissermaßen eine Art Arroganz entwickelt, alles kontrollieren und beeinflussen zu können. Im Kleinen können wir das, auf die große Masse bezogen nicht.
Früher hätte man gesagt, diese Prinzipien seien gottgegeben. Je mehr wir sie verstehen, desto weniger glauben wir an viel höhere Mächte, sondern verstehen, dass nichts und niemand Naturgesetze beherrschen oder ändern kann. Ich denke, auch hier werden wir mit vielen weiteren Beispielen nochmal drauf eingehen. Es ist ja schließlich erklärtes Ziel dieses Projektes, die Natur begreifbar zu machen.